Mediation im Familienrecht ... alle Infos und Antworten zu häufig gestellten Fragen finden Sie hier.

Was ist der Unterschied zwischen einer Mediation und einem gerichtlichen Verfahren?

Wir wissen aus unserer langjährigen Tätigkeit als Rechtsanwälte, dass gerichtliche Verfahren nur selten zu befriedigenden Lösungen führen. Dies gelingt umso seltener, je komplexer die zu klärenden Fragen sind. Auch sind manche Sachverhalte gar nicht justiziabel.

Das gerichtliche – rein anspruchsbasierte – Verfahren hat zur Folge, dass häufig zu jeder einzelnen Frage ein eigenes Gerichtsverfahren – möglicherweise sogar bei verschiedenen Gerichten – geführt werden muss. Nach oftmals langen Jahren ergeht dann ein Urteil/Beschluss in der ersten Instanz. Oft ist mit dem ergangenen Urteil/Beschluss einer der Beteiligten so unzufrieden, dass er Rechtsmittel einlegt und sich die Verfahren noch weitere Jahre hinziehen.

Die rechtlichen Streitigkeiten werden angestrengt in dem Wunsch und der Hoffnung, es möge ein Dritter (Richterin oder Richter), die Richtigkeit der eigenen Auffassung in dem jeweiligen Konflikt bestätigen.

Mediation bei Konflikten ist ein Verfahren, bei dem ein Dritter (der Mediator) bei der Lösung eines Konflikts zwischen zwei oder mehreren Parteien hilft. Der Mediator hilft den Parteien, ihre Interessen zu erkennen, damit ein gegenseitiges Verständnis ersteht, das die Parteien dann in die Lage versetzt, eine gemeinsame Lösung zu entwickeln. Im Gegensatz zu gerichtlichen Verfahren oder Verhandlungen, bei denen eine Entscheidung von außen getroffen wird, hat die Mediation den Fokus auf einer gemeinsamen Lösung, die von den Konfliktparteien selbst erarbeitet wird. Ziel ist es, eine langlebige und zufriedenstellende Lösung zu erreichen, die alle Beteiligten akzeptieren können.

Die Mediation bietet eine flexible und kosteneffektive Möglichkeit, Konflikte zu lösen, und kann sowohl in privaten als auch in geschäftlichen Kontexten eingesetzt werden.


Wie lange dauert ein gerichtliches Verfahren?

Es wird oft vollkommen unterschätzt, wie lang gerichtliche Verfahren tatsächlich dauern. Mindestens etliche Monate, nicht selten gehen darüber Jahre ins Land. Auf jeden Anspruchs-Schriftsatz folgt eine schriftsätzliche Erwiderung und so setzt sich das einige Male fort, bis die Streitsache „ausgeschrieben“ ist. Dann folgen Verhandlungstermine, möglicherweise teure Sachverständigengutachten und Gegengutachten, und weitere Verhandlungstermine, bis es zu einem richterlichen Beschluss kommt, der – oft - nur ein (vorläufiges) Ende darstellt. Und wenn die Beteiligten nicht in der ersten Instanz zu dem kommen, was sie für ihr „Recht“ halten, dann hoffen sie, dass dies in einer der folgenden Instanzen geschehen möge.

Verbunden mit den oftmals langjährigen Streitigkeiten – uns sind Fälle bekannt, da sind die Beteiligten nach 10 Jahren noch immer nicht geschieden – ist eine massive psychische Belastung aufgrund der Ungewissheit des Ausganges des Rechtsstreites und aufgrund der oftmals herabsetzenden Schriftsätze der jeweiligen Gegenseite. Hinzu kommt eine sehr große finanzielle Belastung durch Gerichtskosten, Kosten für Sachverständigengutachten und Anwaltshonorare aller Beteiligten.


Was sind die Folgen einer gerichtlichen Auseinandersetzung im Familienrecht?

Leider wird auch das vormals funktionierende „Familiengefüge“ oftmals unwiederbringlich zerstört. Die Kinder wenden sich sehr oft von einer der Konfliktparteien ab, da sie sich in der Situation sehen, Partei ergreifen zu müssen. In der Folge kommt es zu Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, womit die Kinder dann selbst zum Gegenstand der gerichtlichen Auseinandersetzung gemacht werden. Anhörungen der Kinder beim Jugendamt, durch Verfahrensbeistände, durch Sachverständige und durch das Gericht folgen. Und dies möglicherweise nicht nur in der ersten Instanz, sondern auch in weiteren.


Was sind die Vorteile einer gerichtlichen Mediation gegenüber einem gerichtlichen Verfahren?

Eine Mediation im Familienrecht/Erbrecht/Arbeitsrecht gibt Ihnen die Chance

  • eine belastende Situation schneller zu beenden,
  • eine bestmögliche und dauerhafte Lösung zu erhalten, und
  • dadurch schneller Klarheit für Ihre Zukunft zu erhalten.
     

  • Welche Konflikte eignen sich für eine Mediation?

    Es bieten sich alle Konflikte an. Wir helfen Ihnen bei Konflikten mit Ehe- und Lebenspartnern, Arbeitskollegen, Nachbarn, Familie z.B. auch bei Erbstreitigkeiten oder Firmennachfolgen.


    Kann mir eine Mediation bei meinem Konflikt/Streit helfen?

    Nahezu jeder Konflikt oder Streit eignet sich für eine Mediation. Besonders sinnvoll ist eine Mediation in den Fällen, in denen die Beteiligten auch zukünftig weiter miteinander umgehen, also z.B. bei Konflikten in der Familie, am Arbeitsplatz und auch im Rahmen von Wirtschaftsunternehmen, die auf eine weitere Zusammenarbeit angewiesen sind.

    Die in der Mediation geschlossene Vereinbarung sorgt dafür, dass der Konflikt dauerhaft befriedet wird und die Beteiligten weiterhin auf Augenhöhe begegnen, da sie den Konflikt eigenverantwortlich und interessenwahrend miteinander gelöst haben.

    Unsere Erfahrung zeigt, dass durch die Mediation eine Basis für wohlwollendes Miteinander gelegt wurde, die das Auftreten weiterer Konflikte minimiert.


    Wie läuft eine Mediation ab?

    Eine Mediation bei uns gliedert sich in 6 Phasen.

    Der Einstieg erfolgt mit dem Abschluss der Mediationsvertrages und dem „Arbeitsbündnis“, wie Sie in den Sitzungen miteinander umgehen wollen.

    In der sich anschließenden „ Informations- und Themensammlung“ wird zusammengestellt, welche Themen es in „Ihrer“ Mediation gehen soll.

    Dann kommt die nahezu wichtigste Phase der Mediation, die sog. „Interessenklärung“. In dieser Phase wird ein Perspektivenwechsel bewirkt. Wir helfen Ihnen dabei, den anderen Beteiligten Ihre Interessen und Bedürfnisse zu verdeutlichen. Dies ebnet den Weg für ein tieferes Verständnis der Beteiligten für die Haltung des/der anderen. Individuelle Probleme werden so zu gemeinsamen Problemen.

    Darauf folgt die kreative Ideensuche aller Beteiligten; also was ist alles denkbar, um den Konflikt zu lösen. Hier dürfen sich die Beteiligten vollkommen „austoben“; jede denkbare Lösung wird aufnotiert.

    In der sich anschließende Phase werden die aufnotierten Lösungsansätze nach Machbarkeit ausgewählt und bewertet.

    Ist eine Lösung gefunden, so wird diese verbindlich vereinbart und umgesetzt.

    In den letzten beiden Phasen bedarf es unter Umständen noch der Unterstützung weiterer Personen (Rechtsanwälte/Steuerberater/Notare), damit sichergestellt ist, dass die gefundene Lösung auch rechtlich umsetzbar ist.


    Wie funktioniert eine Mediation?

    Die Mediation schafft für die Konfliktbeteiligten die Möglichkeit, über die beanspruchten Positionen hinauszukommen, das Dreieck der Positionen zu verlassen hin zu einer - für alle Beteiligten – förderlichen Kooperation. Der Lösungsraum für den Konflikt wird erheblich vergrößert – zum Vorteil aller Beteiligten.

    Dies lässt sich am leichtesten am sog. „Dreieck der Positionen“ aufzeigen.

     

    Der Mediator bzw. die Mediatorin helfen den Beteiligten, die begrenzte Sichtweise der Positionen zu verlassen. Das Verharren auf den Positionen führt dazu, dass jede Veränderung zugunsten einer Partei von der anderen als (unerwünschtes) Nachgeben empfunden wird. Grund ist die meist „enge“ Sichtweise auf die Positionen. Im Rahmen der Mediation erarbeiten die Beteiligten eine Kooperationslösung, deren Nutzen beide im gleichen Umfang zu schätzen wissen.


    Wie viele Mediationssitzungen werden wir benötigen, um den Konflikt zu lösen?

    Viele Konflikte können – nach unserer Erfahrung - in wenigen Sitzungen (3-6 Termine) gelöst werden. Bei komplexen Problemen kann dies auch länger dauern. Gerichtliche Auseinandersetzungen kosten – gerade bei komplexen Problemen – sehr viel Geld und Zeit und sind auch persönlich sehr belastend.


    Wie lange dauert jede Mediationssitzung?

    Die Dauer der Sitzungen wird zwischen den Beteiligten vereinbart. Manchen Beteiligten sind eher längere, dafür aber weniger Sitzungen lieber. Nach meiner Erfahrung sind kürzere Sitzungen als 1,5 Stunden jedoch nicht empfehlenswert. Jeder der Beteiligten muss erst einmal „ankommen“. Es tut gut, sich so viel Zeit nehmen zu können, wie gebraucht wird.


    Was kostet eine Mediation?

    Unsere Mediationstätigkeit rechnen wir nach einem festen Stundensatz ab, den wir gerne mit Ihnen telefonisch klären.

    Da in der Mediation häufig sehr viel schneller Lösungen gefunden werden, ist sie eine flexible und sehr kosteneffektive Möglichkeit, Konflikte zu lösen.


    Wie schnell kann ich einen Termin erhalten?

    Melden Sie sich bei uns per Telefon oder E-Mail. Weisen Sie bitte ausdrücklich darauf hin, dass Sie sich an uns als Mediatoren (und nicht als Anwalt/Anwältin) melden. Sollte es sehr dringend sein, mache wir auch schnelle Termine möglich.

    Manchmal ist es jedoch auch richtig, mit dem ersten Termin noch eine Weile abzuwarten. Dann ist hinreichend Zeit nachzuspüren, bis das, was bisher noch nicht an die Oberfläche gekommen ist, zu erkennen.


    Ein Beispiel für eine erfolgreiche Mediation im Familienrecht

    Das Ehepaar Maria und Sebastian möchte sich scheiden lassen und streitet um das Sorgerecht für ihre beiden Kinder.

    Maria möchte das alleinige Sorgerecht und Sebastian wünscht, das gemeinsames Sorgerecht beizubehalten. Die beiden Parteien konnten trotz anwaltlicher Schreiben keine Einigung erzielen. Es drohte ein gerichtliches Verfahren, im dessen Rahmen die Kinder einen Verfahrensbeistand erhalten, möglichweise sogar begutachtet zuletzt vom Gericht hätten angehört werden müssen.

    Sie beschlossen – als letzten Ausweg vor einem gerichtlichen Verfahren - eine Mediation durchzuführen. Der Mediator hörte aufmerksam zu, stellte weiterführende Fragen und gab so beiden Parteien die Möglichkeit, ihre Befürchtungen, Bedenken und Wünsche auszudrücken. Maria und Sebastian waren anfangs recht skeptisch, ob das Verfahren funktionieren würde.

    Während der Mediation stellte sich heraus, dass Maria besorgt war, dass Sebastian das Sorgerecht nicht ernst nehmen würde. Sie fürchtete, er würde ihr nicht helfen, die Kinder aufzuziehen, sondern sein Mitbestimmungsrecht vielmehr dazu ausnutzen, ihr „Steine in den Weg“ zu legen. Sebastian seinerseits hatte die Sorge, dass Maria das alleinige Sorgerecht nutzen würde, um ihm die Kinder zu entfremden. Auch schätzte er Marias Fähigkeiten, wichtige Entscheidungen für die Kinder allein zu treffen, durchaus kritisch ein. Schon vor der Trennung hatten beide Eltern des Öfteren deutlich unterschiedliche Einschätzungen von Situationen, die die Kinder betrafen.

    Der Mediator half den Parteien, diese Bedenken und Ängste zu diskutieren und gemeinsam eine Lösung zu finden. Im Rahmen der Mediation wurde ein Plan erarbeitet, welche wichtigen Entscheidungen die Eltern gemeinsam treffen sollten und welche Entscheidungen Maria allein treffen sollte. Maria und Sebastian arbeiteten zusammen, um ihren Kindern bestmöglich gerecht zu werden.

    Nach einigen Sitzungen konnten sie schließlich eine schriftliche Einigung fixieren, die von beiden unterzeichnet wurde. Für Entscheidungen, die Maria allein treffen sollte, erteilte Sebastian ihr eine Vollmacht. Es wurde auch eine klare Regelung vereinbart, wann und wie oft jeder Elternteil Zeit mit den Kindern verbringen würde. Darüber hinaus wurde ein Verfahren vereinbart, das die Eltern bei Meinungsverschiedenheiten anwenden sollte.

    Durch die Mediation konnten Maria und Sebastian eine Lösung finden, die für beide akzeptabel war. Das Sorgerechtsproblem wurde gelöst, ohne vor Gericht gehen zu müssen. Die Mediation hat ihre Beziehung als Eltern gestärkt und sie einen Weg finden lassen, um zugunsten ihrer Kinder zusammenzuarbeiten. Die gemeinsamen Kinder wurden entlastet und erlebten, dass ihre Eltern Konflikte ohne (gerichtliche) Auseinandersetzungen lösen konnten.


    Mediative Beratung

    Wir bieten Ihnen auch die Möglichkeit, sich zur Vorbereitung von Verhandlungen, Gesprächen oder auch Mediationen von uns beraten lassen. Es handelt sich insoweit um einen Termin, der mit nur einer Person stattfindet. Ziel einer mediativen Beratung ist es Ihnen zu ermöglichen, die hinter Ihren Forderungen (=Positionen) liegenden Interessen zu erkennen und formulieren zu können. Wenn die Interessen herausgearbeitet wurden, fällt es Ihnen sehr viel leichter, in Verhandlungen oder Gesprächen zu argumentieren.

    Online-Erstberatung per Zoom, MS Teams, Google Meet

    Vereinbaren Sie mit uns gerne einen Termin zur Online-Beratung, besonders gut passt dies immer in unseren primären Sprechzeiten (siehe unten), gerne sind aber auch Ausnahmen nöglich. Als Voraussetzung benötigen Sie hierfür einen Computer/Laptop oder ein Tablet/iPad mit Internet-Browser, Kamera, Mikrofon und eine stabile Internet-Anbindung. Rufen Sie uns am besten direkt an für eine Terminabsprache. Wir senden Ihnen per E-Mail eine Bestätigung mit allen weiteren Informationen zu und einen Link zum Starten des Online-Meetings!
     

    Folgende Videokonferenz-Tools nutzen wir:

    Primäre Sprechzeiten für Online-Beratung:

    • Mittwoch zwischen 14:00 und 16:00
    • Freitags zwischen 15:00 und 17:00
    • (Sonstige Termine nach Absprache)